Johannes Melchior Kohlmann: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ev. Kirchengemeinde Grambke
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*An den Quellen der Kirchenhistorie
*An den Quellen der Kirchenhistorie
Straßennamen erzählen Geschichten (308): Der Bremer Pastor Johann Melchior Kohlmann erforschte "Denkwürdigkeiten"  
Straßennamen erzählen Geschichten (308): Der Bremer Pastor '''Johann Melchior Kohlmann''' erforschte "Denkwürdigkeiten"  
   
   
Von Thomas Kuzaj  
Von Thomas Kuzaj  
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BREMEN Er veröffentlichte bedeutende Bücher zur bremischen Kirchengeschichte - nein, ausnahmsweise ist hier einmal nicht der frühere Bremer Katholiken-Sprecher Wilhelm Tacke gemeint, der ja so manches zu dem Thema geschrieben hat.  
BREMEN Er veröffentlichte bedeutende Bücher zur bremischen Kirchengeschichte - nein, ausnahmsweise ist hier einmal nicht der frühere Bremer Katholiken-Sprecher Wilhelm Tacke gemeint, der ja so manches zu dem Thema geschrieben hat.  


Stattdessen blättern wir aus der Gegenwart ein paar Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit, in die Geschichte der Hansestadt - und landen bei einem Mann mit dem Namen Johann Melchior Kohlmann. Der in Bremen geborene Pastor lebte von 1795 bis 1864.
Stattdessen blättern wir aus der Gegenwart ein paar Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit, in die Geschichte der Hansestadt - und landen bei einem Mann mit dem Namen '''Johann Melchior Kohlmann'''. Der in Bremen geborene Pastor lebte von 1795 bis 1864.


Er war der Sohn von Johann Kohlmann, Lehrer und Küster an der Michaelisschule im Doventor. Der Sohn besuchte ab 1805 das Pädagogium, sozusagen der Unterbau der Akademie "Gymnasium Illustre". Hohe Bildung also - und eindeutig vom reformierten Glauben geprägt.
Er war der Sohn von Johann Kohlmann, Lehrer und Küster an der Michaelisschule im Doventor. Der Sohn besuchte ab 1805 das Pädagogium, sozusagen der Unterbau der Akademie "Gymnasium Illustre". Hohe Bildung also - und eindeutig vom reformierten Glauben geprägt.
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Kohlmann junior aber blieb nur bis 1807. Schon mit zwölf Jahren nämlich musste er seinem Vater im Unterricht helfen. 1812 kam Johann Melchior dann aufs Lyzeum. Von 1815 bis 1818 studierte er in Tübingen. Das Fach? Theologie. Anschließend kehrte er in seine Heimatstadt zurück.
Kohlmann junior aber blieb nur bis 1807. Schon mit zwölf Jahren nämlich musste er seinem Vater im Unterricht helfen. 1812 kam Johann Melchior dann aufs Lyzeum. Von 1815 bis 1818 studierte er in Tübingen. Das Fach? Theologie. Anschließend kehrte er in seine Heimatstadt zurück.


Johann Melchior Kohlmann wurde hier zunächst Hilfsprediger in Wasserhorst, einem Dorf am Wümmedeich im Blockland. Ein Jahr später, 1819, wurde er Pfarrer in Mittelsbüren im Werderland, wozu auch Grambke gehörte - Pfarrer wurde er also ungefähr dort, wo heute die Stahlwerke sind. Und richtig: In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde das Dorf Mittelsbüren abgerissen, um die Klöckner-Hütte zu bauen.
'''Johann Melchior Kohlmann''' wurde hier zunächst Hilfsprediger in Wasserhorst, einem Dorf am Wümmedeich im Blockland. Ein Jahr später, 1819, wurde er Pfarrer in Mittelsbüren im Werderland, wozu auch Grambke gehörte - Pfarrer wurde er also ungefähr dort, wo heute die Stahlwerke sind. Und richtig: In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde das Dorf Mittelsbüren abgerissen, um die Klöckner-Hütte zu bauen.


Doch zurück zu Johann Melchior Kohlmann. Von Mittelsbüren wechselte er als Pfarrer nach Horn. Das war im Jahr 1829. Und in Horn blieb Kohlmann bis zu seinem Tod. Sein Grab ist auf dem Horner Friedhof.
Doch zurück zu '''Johann Melchior Kohlmann'''. Von Mittelsbüren wechselte er als Pfarrer nach Horn. Das war im Jahr 1829. Und in Horn blieb Kohlmann bis zu seinem Tod. Sein Grab ist auf dem Horner Friedhof.


In die bremischen Geschichtsbücher ging Kohlmann, nach dem eine Straße in der Nähe des Focke-Museums benannt ist, als Autor ein. "Kohlmann war ein eifriger Quellensammler und veröffentlichte einige wichtige Werke zur bremischen Kirchengeschichte", schreibt Herbert Schwarzwälder in seinem "Großen Bremen-Lexikon" (Edition Temmen).
In die bremischen Geschichtsbücher ging Kohlmann, nach dem eine Straße in der Nähe des Focke-Museums benannt ist, als Autor ein. "Kohlmann war ein eifriger Quellensammler und veröffentlichte einige wichtige Werke zur bremischen Kirchengeschichte", schreibt Herbert Schwarzwälder in seinem "Großen Bremen-Lexikon" (Edition Temmen).

Aktuelle Version vom 3. August 2008, 13:55 Uhr

Pastor Johann Melchior Kohlmann

Pastor, *21.1.1795 in Bremen, +16.12.1864 in Horn. Der Sohn des Küsters und Lehrers an der Michaelisschule, Johann Kohlmann, besuchte 1805-07 das Pädagogium, mußte aber schon als Junge seinem Vater im Unterricht helfen. 1812 besuchte er das Lyzeum und studierte 1815-18 in Tübingen Theologie. Dann war er Hilfsprediger in Wasserhorst, übernahm darauf aber die Pfarre in Mittelsbüren und Grambke, dann wurde er 1829 Pfarrer in Horn, wo er bis zu seinem Tode blieb. Kohlmann war ein eifriger Quellensammler und veröffentlichte einige wichtige Werke zur bremischen Kirchengeschichte: Urkundliche Mitteilungen über die ehemaligen Kollegiatsstifter St. Ansgarii und St. Wilhadi und Stephani (1844). Denkwürdigkeiten aus der Geschichte der Pfarre Seehausen (1846) usw. Zwölf Bände mit Manuskripten Kohlmanns gingen an die Bremer Stadtbibliothek.


  • An den Quellen der Kirchenhistorie

Straßennamen erzählen Geschichten (308): Der Bremer Pastor Johann Melchior Kohlmann erforschte "Denkwürdigkeiten"

Von Thomas Kuzaj

BREMEN Er veröffentlichte bedeutende Bücher zur bremischen Kirchengeschichte - nein, ausnahmsweise ist hier einmal nicht der frühere Bremer Katholiken-Sprecher Wilhelm Tacke gemeint, der ja so manches zu dem Thema geschrieben hat.

Stattdessen blättern wir aus der Gegenwart ein paar Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit, in die Geschichte der Hansestadt - und landen bei einem Mann mit dem Namen Johann Melchior Kohlmann. Der in Bremen geborene Pastor lebte von 1795 bis 1864.

Er war der Sohn von Johann Kohlmann, Lehrer und Küster an der Michaelisschule im Doventor. Der Sohn besuchte ab 1805 das Pädagogium, sozusagen der Unterbau der Akademie "Gymnasium Illustre". Hohe Bildung also - und eindeutig vom reformierten Glauben geprägt.

Kohlmann junior aber blieb nur bis 1807. Schon mit zwölf Jahren nämlich musste er seinem Vater im Unterricht helfen. 1812 kam Johann Melchior dann aufs Lyzeum. Von 1815 bis 1818 studierte er in Tübingen. Das Fach? Theologie. Anschließend kehrte er in seine Heimatstadt zurück.

Johann Melchior Kohlmann wurde hier zunächst Hilfsprediger in Wasserhorst, einem Dorf am Wümmedeich im Blockland. Ein Jahr später, 1819, wurde er Pfarrer in Mittelsbüren im Werderland, wozu auch Grambke gehörte - Pfarrer wurde er also ungefähr dort, wo heute die Stahlwerke sind. Und richtig: In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde das Dorf Mittelsbüren abgerissen, um die Klöckner-Hütte zu bauen.

Doch zurück zu Johann Melchior Kohlmann. Von Mittelsbüren wechselte er als Pfarrer nach Horn. Das war im Jahr 1829. Und in Horn blieb Kohlmann bis zu seinem Tod. Sein Grab ist auf dem Horner Friedhof.

In die bremischen Geschichtsbücher ging Kohlmann, nach dem eine Straße in der Nähe des Focke-Museums benannt ist, als Autor ein. "Kohlmann war ein eifriger Quellensammler und veröffentlichte einige wichtige Werke zur bremischen Kirchengeschichte", schreibt Herbert Schwarzwälder in seinem "Großen Bremen-Lexikon" (Edition Temmen).

Worüber schrieb der Vielgepriesene? Nun, beispielsweise über die Geschichte von St. Ansgarii, von St. Wilhadi - und, was naheliegt, auch über die Geschichte von St. Stephani. Schließlich wurde die im 11. Jahrhundert gegründete Propstei St. Stephani mit der Wilhadi-Kapelle beim Dom vereint.

Ein weiteres Kohlmann-Thema spielte in der Nachbarschaft seines Wirkungsorts Mittelsbüren: Im Jahr 1846 veröffentlichte der kirchenhistorisch forschende Pastor "Denkwürdigkeiten aus der Geschichte der Pfarre Seehausen im bremischen Stadtgebiete, nach den Acten dargestellt". 1847 erschien ein Band mit dem heute lang anmutenden Titel "Kriegesmuth und Siegesfreude der Protestantischen Stadt Bremen im Jahre 1547, oder: Andenken an die Belagerung Bremens, und die Schlacht bei Drackenburg". 1852 fragte Kohlmann "Welche Bekenntnisschriften haben in der Bremischen, später Reformirten Kirche Geltung gehabt?" und beantwortete seine Frage mit einer "kirchenhistorischen Untersuchung". • 22.07.2008